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Internationaler Lieferengpass bei Magnesium aus China: Europaweiter Produktionsstopp droht

Angesichts eines drohenden internationalen Lieferengpasses von Magnesium aus China fordert die WV Metalle sowie die mitunterzeichnenden VerbÀnde und Interessenvertretungen, die deutsche Regierung auf, dringend diplomatische GesprÀche mit China einzuleiten.

Sehen sie hier das Statement und Forderungen der WV Metalle (Wirtschaftsvereinigung Metalle, Deutschland):

BefĂŒrchtet wird eine Situationsentwicklung Ă€hnlich der Chip-Krise.

‱ Es wird erwartet, dass die jetzigen MagnesiumvorrĂ€te in Deutschland, bzw. in ganz Europa, spĂ€testens in einigen Wochen Ende November 2021 erschöpft sein werden.

‱ Bei einem Versorgungsengpass dieses Ausmaßes drohen somit massive ProduktionsausfĂ€lle.

‱ Betroffen ist die gesamte Aluminium-Wertschöpfungskette mit Sektoren wie der Automobil-, Flugzeug-, Elektrofahrrad-, Bau- oder Verpackungsindustrie sowie dem Maschinenbau. Andere magnesiumverarbeitende Sektoren sind der Druckguss sowie die Eisen- und Stahlproduktion.

1. MarktĂŒberblick und Betroffenheit in Deutschland

Mit einem Anteil von 87 Prozent an der Produktion hat China ein nahezu vollstĂ€ndiges Monopol auf die weltweite Magnesiumproduktion. Etwa 45 Prozent aller chinesischen Ausfuhren sind fĂŒr Europa bestimmt. Deutschland und Europa sind auch deshalb besonders stark von den LieferengpĂ€ssen betroffen, da im Jahr 2001 die verbliebene Magnesiumproduktion aus unterschiedlichen GrĂŒnden aufgegeben wurde. Die Folge ist, dass die chinesischen Ausfuhren heute 95 Prozent des Magnesi-umbedarfs in Europa decken und damit eine fast vollstĂ€ndige AbhĂ€ngigkeit besteht.

Magnesium steht seit 2017 auf der Liste der kritischen Rohstoffe der EU. Die EuropĂ€ische Kommission hat dies in ihrer Mitteilung zur „WiderstandsfĂ€higkeit der EU bei kritischen Rohstoffen: Einen Pfad hin zu grĂ¶ĂŸerer Sicherheit und Nachhaltigkeit abstecken“ im September 2020 nochmals bekrĂ€ftigt. Politisch-strategische Überlegungen und Maßnahmen zur Sicherstellung des Lieferflusses blieben bislang jedoch aus.

Die starke Verknappung von Magnesium fĂŒhrt bereits zu Rekordpreisen, erzeugt weltweite Verzer-rungen am Markt und kĂŒndigt enorme Störungen in der Lieferkette an. Wir weisen hier auch auf das entsprechende Chart des Monats September der Deutschen Rohstoffagentur DERA hin.

2. Hintergrund

Vor einigen Tagen hat die Entwicklungs- und Reformkommission (DRC) der Stadt Yulin ein neues Dokument zur Erreichung der Ziele fĂŒr die Verringerung der EnergieintensitĂ€t und des Energiever-brauchs bis 2021 veröffentlicht. In diesem Dokument wird geregelt, dass wichtige energieintensive Industrien oder Unternehmen ihre Produktion von September bis Dezember entsprechend reduzie-ren oder einstellen sollen.

Aufgrund der aktuellen Energieknappheit in China betrifft dies auch andere energieintensive Indust-rien oder Unternehmen, die Magnesiumproduktion jedoch in besonderem Maße. Anhand unter-schiedlicher Quellen kann angenommen werden, dass bis jetzt mindestens 31 Magnesiumwerke in den weltweit wichtigsten Magnesium-Produktionszentren der Welt, den Provinzen Shaanxi und Shanxi, entweder stillgelegt wurden oder ihre Produktion um 50 Prozent senken mussten.

Die derzeitige Magnesiumknappheit ist ein klares Beispiel fĂŒr die AbhĂ€ngigkeit Deutschlands von chi-nesischen Importen und den damit verbundenen Risiken.

Forderungen der WV Metalle

Kurzfristig: Dringende Einleitung diplomatischer GesprĂ€che mit China, um die WeiterfĂŒhrung der Produktion in Deutschland gewĂ€hrleisten zu können.

Langfristig: Es bedarf einer industriepolitischen Strategie Deutschlands fĂŒr den gesicherten Zugang zu Industriemetallen. Gemeinsam mit der EU mĂŒssen mittel- und langfristige wirksame Maßnahmen zur Aufrechterhaltung funktionierender und zukunftsfĂ€higer Wertschöpfungsketten ergriffen werden.

https://www.foundry-planet.com/de/d/internationaler-lieferengpass-bei-magnesium-aus-china-europaweiter-produktionsstopp-droht/

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Taiwan can help?

Ich glaube ich hab Magnesiumbrausetabletten in 7-11 gesehen


(terrible german attempt inbound tut mir leid)

Ich gerade ein Magnesium Fahrrader pedals kaufen lol guter Abfall

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Noch ein paar Zusatzinfos zu dem Magnesium

Fefes Blog

LĂ€ngerer Leserbrief zu Peak Magnesium:

dazu eine paar ziemlich mitleidslose Anmerkungen:

  1. Da hĂ€tte man vielleicht nicht ausschließlich bei den Chinesen kaufen sollen. Und vielleicht hĂ€tte man darauf verzichten sollen, die anderen Lieferanten und sogar Partner mit den FĂŒĂŸen zu treten, als die Chinesen auf dem Markt drĂ€ngten.
    Ich denke, wir kommen gar nicht umhin, unseren armen, von der Rohstoffknappheit bedrohten Unternehmen zu helfen. Nachdem die ihre Hausaufgaben gemacht und die Boni der Idioten, die damals die Entscheidungen getroffen haben, zurĂŒck geholt haben.

  2. Die Chinesen verwenden fĂŒr die Magnesium-Produktion den Pidgeon-Prozess, der bei der Produktion von 1KG Mg 31 KG Treibhausgase erzeugt. Ja. 31. Stahl: <=2.
    Aus KlimaschutzgrĂŒnden ist eine Abkehr von diesem Prozess erforderlich.

Im letzten Jahrhundert war der Dow-Prozess dominierend, ein Elektrolyseverfahren. Moderne Elektrolyseverfahren kommen mit <=25 KG Co2 hin, und das SOM/YSZ-Verfahren verspricht das noch weiter zu reduzieren (ganz auf 0 bringen wird man das nicht, Energie wird ja immer gebraucht).

  1. 2012:
    168kt Rohstoffe und Fertigprodukte aus Mg importiert
    21kt recycled.

40kt exportiert.
137kt etwa verloren.

Ist der Import unser Problem? Oder vielleicht doch die MĂŒllberge?

(Die international magnesium association kommt auf deutlich höhere Recyling-Zahlen von 63kt, wovon aber 51kt sogenannter “new scrap” sein sollen, also gleich von der Produktion ins Recyling wandern. Das wĂ€ren aber ĂŒber 25% der Gesamtmenge, und das will ich einfach nicht glauben, ganz abgesehen davon, dass es auch der ĂŒblichen Definition von Recyling widerspricht).

  1. Wenn ich im von Dir verlinkten Text
    dass die jetzigen MagnesiumvorrÀte in Deutschland, bzw. in ganz Europa, spÀtestens in einigen Wochen Ende November 2021 erschöpft sein werden.
    [
]

Magnesium steht seit 2017 auf der Liste der kritischen Rohstoffe der EU. Die EuropĂ€ische Kommission hat dies in ihrer Mitteilung zur „WiderstandsfĂ€higkeit der EU bei kritischen Rohstoffen: Einen Pfad hin zu grĂ¶ĂŸerer Sicherheit und Nachhaltigkeit abstecken“ im September 2020 nochmals bekrĂ€ftigt. Politisch-strategische Überlegungen und Maßnahmen zur Sicherstellung des Lieferflusses blieben bislang jedoch aus.

lese, fĂŒhle ich eine gewisse AggressivitĂ€t in mir aufsteigen.
Sind das eventuell dieselben Unternehmen, die sonst bei jedem staatlichen Eingreifen laut aufschreien?

Ja komm, das ist ja wohl was völlig anderes!1!! Der Staat soll die Verluste ĂŒbernehmen und uns beim Abschöpfen der Profite nicht im Wege stehen. Das ĂŒberrascht hoffentlich niemanden mehr, dass das so lĂ€uft bei der Corruptionsunion.

Hohe Preise nun auch in Taiwan. Gestern Abend hatten alle Tankstellen lange Schlangen.

CPC’s price of NT$31.0 for 95-octane unleaded gasoline marks the highest in nearly three years.

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:fire:


At Axel Springer, Politico’s New Owner, Allegations of Sex, Lies and a Secret Payment

A high-flying German media giant is ahead on digital media but seems stuck in the past when it comes to the workplace and deal-making.


Julian Reichelt, the newsroom leader at the German tabloid Bild, whose workplace conduct was the subject of an investigation.

A high-level editor at the powerful German tabloid Bild was trying to break things off with a woman who was a junior employee at the paper. He was 36. She was 25.

“If they find out that I’m having an affair with a trainee, I’ll lose my job,” the editor, Julian Reichelt, told her in November 2016, according to testimony she later gave investigators from a law firm hired by Bild’s parent company, Axel Springer, to look into the editor’s workplace behavior. I obtained a transcript through someone not directly involved.

Just before the editor spoke those words, another woman at the paper had lodged a sexual harassment complaint against the publisher of Bild. But Mr. Reichelt’s relationship with the junior employee continued, she testified, and he was promoted to the top newsroom job in 2017.

Mr. Reichelt then gave her a high-profile job, one she felt she wasn’t ready for, and he continued to summon her to hotel rooms near the gleaming Berlin tower occupied by Axel Springer, she said.

“That’s how it always goes at Bild,” she told the investigators. “Those who sleep with the boss get a better job.”

This account is drawn from an interview conducted in the spring by a law firm retained by Axel Springer for an investigation that quickly closed, clearing Mr. Reichelt. A spokeswoman for Axel Springer and Mr. Reichelt, Deirdre Latour, said the woman’s testimony included “some inaccurate facts,” but declined to specify which ones.

Mr. Reichelt did not, as he feared, lose his job when his relationship with the woman, as well his conduct toward other women at Bild, became public. Instead, Mr. Reichelt, who denied abusing his authority, took a brief leave and then was reinstated as perhaps the most powerful newspaper editor in Europe after the company determined that his actions did not warrant a dismissal.

Bild is the flagship publication of Axel Springer, a titan of German media since after World War II. The company is now focusing much of its energy on the United States. American media types may know it mainly for its leader, Mathias Döpfner, a charismatic chief executive who moved more swiftly than most traditional publishers to embrace the internet.

In 2015, the company bought Business Insider (now called Insider) for $442 million. This summer, it announced that it had purchased Politico for $1 billion. Axel Springer aims “to become the leading digital publisher in the democratic world,” Mr. Döpfner told me in an emailed statement.

But as the reports on the Bild investigation suggest, the company’s workplace culture may be stuck in a time warp. And as Axel Springer moved across the Atlantic this summer on its spending spree, the company’s aggressive and — a key American executive said — “sneaky” style of doing business generated friction.

To get a feel for the German company now emerging as a major player in American, and global, media, it’s important to understand the man for whom it was named, a towering figure in postwar media.

Axel Springer was a fierce anti-Communist and supporter of Israel, and his papers were hostile to the student leftists of the 1960s and 1970s. The Red Army Faction bombed Axel Springer’s offices in Hamburg in 1972. In 1974, the Nobel Prize-winning novelist Heinrich Böll published “The Lost Honor of Katharina Blum,” about a woman whose life is ruined by an aggressive reporter for a Bild-like paper after she has an affair with a left-wing militant.

Bild’s politics are now center-right, but have grown sharp-edged under Mr. Reichelt, a former war correspondent. The tabloid initially welcomed Syrian refugees, then turned bitterly critical of immigration (though it is also hostile to the far-right AfD party). A Washington correspondent for Bild complained, in internal Slack messages that subsequently leaked, of a slant toward Donald Trump in the coverage of the 2020 U.S. presidential debates. The paper has also attacked the German government’s Covid restrictions and its main public health expert.

It seems the old battles have left Axel Springer forever on its guard against potential enemies. That quality can seem slightly out of place in 21st century Germany, where the company publishes not just Bild but also the broadsheet Die Welt, and is the owner of a lucrative classifieds business. When I visited Berlin this summer, Mr. Reichelt took me to a restaurant in his armored car.

“They have a bunker mentality,” said Moritz Tschermak, the author of a recent, critical book on Bild, “and at the moment the bunker mentality is quite strong.”

Mr. Springer, who died in 1985, also had a personal life that might be called colorful. His third wife had previously been married to his next-door neighbor. His fourth wife was the next-door neighbor’s second wife. His fifth wife, Friede Springer, had been the family’s nanny. When he left the company to her upon his death, she surprised her many doubters by emerging as a force in her own right. She is now the vice chairwoman of Axel Springer’s supervisory board.


Mathias Döpfner, Axel Springer’s charismatic leader, moved more swiftly than most traditional publishers to embrace the internet.

Her longtime ally is Mr. Döpfner, a music scholar turned editor. He joined the company in 1994 and took over Die Welt in 1998. Ms. Springer made him the chief executive in 2002, after she had waged a successful legal battle against challenges to her leadership by others in the Springer family.

Mr. Döpfner, who once described himself as “a mixture of aesthete and carpet salesman,” is an enthusiastic deal-maker who stands 6-foot-7. Under his leadership, Axel Springer has had elaborate holiday parties, including a disco night in 2018 that included 10 D.J.s, 512 disco balls and a joint performance by the Village People and company board members. His dance moves at one party left an impression on the company’s slacks-wearing partners at Politico. He also owns one of Germany’s leading collections of female nude paintings.

Mr. Döpfner’s biggest impact has been in pushing the company online. In 2012, he dispatched members of the mostly male senior executive team to Silicon Valley, where they roomed together, made a study of the new media economy and produced a goofy video that showed them sharing king-size beds. The goal was to transform Axel Springer into a global giant able to solve the riddle of how to profit from digital journalism.

Early results were uneven, including investments in the recently troubled Ozy Media. Mr. Döpfner’s biggest quarry, The Financial Times, slipped through his fingers in 2015. Axel Springer consoled itself with the purchase of Business Insider, which has thrived under its ownership. And Mr. Döpfner made progress on a campaign to force Google and other tech giants to pay publishers for content.

In 2019, the American private equity firm KKR bought more than 40 percent of the company and took it private, an endorsement of Mr. Döpfner’s strategy. In 2020, Axel Springer bought the newsletter company Morning Brew — and set its sights on Politico.

Last fall, Ms. Springer offered Mr. Döpfner a reward for his decades of service: $1.2 billion of Axel Springer stock. She then sold him a bit more, making him a billionaire and major shareholder. The shares came with the voting rights to her remaining stake, making it clear that the company is Mr. Döpfner’s now.

That is the backdrop for the dual dramas that consumed Axel Springer in 2021.

The first was the investigation into Mr. Reichelt, the editor who is also the face of a new television network Bild has started. Der Spiegel reported in March, under the headline “‘Screw, Promote, Fire,’” that Axel Springer had hired a law firm to investigate claims that Mr. Reichelt had created a hostile work environment for women; the publication did not report all the details of the claims. Der Spiegel described “the Reichelt system,” in which “the editor in chief was said to have invited female trainees and interns to dinner via Instagram. Young female employees were sometimes quickly promoted. Their fall from grace was similarly rapid.”

His leave of absence lasted all of 12 days. When Axel Springer announced that the investigation was over, it issued a statement saying that it had examined “accusations of abuse of power in connection with consensual relationships and drug consumption at the place of work. Contrary to rumors reported in several media titles, there were no accusations of sexual harassment, and the investigations did not discover any evidence whatsoever of sexual harassment or coercion.”

The statement went on to say that unspecified “mistakes” were outweighed by “the enormous strategic and structural changes as well as the journalistic achievements that have taken place under the management of Julian Reichelt.”

The statement included an apology: “What I blame myself for more than anything else is that I have hurt people I was in charge of,” Mr. Reichelt said. He returned to his post, but with a woman, Alexandra WĂŒrzbach, as Bild’s co-editor. She was given responsibility for personnel and the Sunday edition.

Axel Springer has sought to keep details of the investigation’s findings out of the German press. Mr. Reichelt sued Der Spiegel in March, and won a minor legal victory forcing the publication to append a statement to its article acknowledging that Mr. Reichelt said he had never received the questions sent to Axel Springer’s spokesperson.

In April 2018, the business newspaper Handelsblatt was prepared to report on alleged conflicts of interest in Mr. Reichelt’s relationship with a woman at a public relations agency, Der Spiegel reported this year. The article was killed after a call from Mr. Reichelt, a person involved in the process said. (A Handelsblatt spokeswoman did not respond to an emailed inquiry.)

This year, Juliane Löffler, a reporter at the German publisher Ippen, along with three other members of Ippen’s investigative team, worked on an investigation of Mr. Reichelt’s conduct in the hope of publishing an article with more details on what had taken place at Bild. In the course of reporting, Ms. Löffler and her colleagues gained access to some of the same documents that I reviewed in recent weeks, as the Ippen article was nearing its publication date. Then, on Friday, Ippen told its investigative unit that it was killing the story.

The directive came from Ippen’s largest shareholder, Dirk Ippen, according to correspondence from a company official that I obtained. Ms. Löffler and her fellow reporters objected, writing in a letter to company management that “no legal or editorial reasons were given” for stopping their reporting.

An Ippen spokesman, Johannes Lenz, said that Ippen had decided not to publish the story “to avoid the appearance of combining a journalistic publication with the economic interest of harming the competitor.”

The documents I saw paint a picture of a workplace culture that mixed sex, journalism and company cash. The trainee who gave testimony in the law firm’s inquiry said that when she was moved around the newsroom, another Bild editor told her he was tired of having to take on women with whom Mr. Reichelt had had relationships.

That editor did not respond to an inquiry for this column; the woman whose testimony appears in the investigation report declined to comment, and The New York Times is not naming her because the interview transcript includes her request for anonymity.

The woman also testified that when the expenses for the job she’d been placed in exceeded her salary, she complained to Mr. Reichelt, who authorized a special payment of 5,000 euros and “told her that she should never tell anyone.”

Axel Springer’s compliance department also received a complaint this year that Mr. Reichelt had provided a forged certificate showing that he was divorced to a woman who was working on contract with Axel Springer and with whom he was having a relationship. A copy of the phony divorce certificate was shared with me.

I did not have access to the complete report by the lawyers who investigated Axel Springer, and the company declined to provide it. Mr. Döpfner said in the emailed statement: “The culture at Bild was not up to our standards and does not reflect the broader culture at the company. To say that it does paints a false view of Axel Springer.”

He also said the Bild workplace culture would not be replicated in the United States. “We will not tolerate any behavior in our organizations worldwide that does not follow our very clear compliance policies. We aspire to be the best digital media company in the democratic world with the highest ethical standards and an inclusive, open culture,” he said.

Axel Springer forwarded a letter from lawyers stating that Bild was not legally obliged to fire Mr. Reichelt.

But a March 1 message from Mr. Döpfner to a friend with whom he later had a falling out over the way the company handled the allegations against Mr. Reichelt, Benjamin von Stuckrad-Barre, suggests that, while Mr. Döpfner was central to deciding how to act on the investigation’s findings as chief executive, he may not have been impartial. In the message, sent after Axel Springer had become aware of the allegations, but before the investigation was underway, Mr. Döpfner referred to an opinion column by Mr. Reichelt complaining about Covid restrictions.

Mr. Döpfner wrote that “we have to be especially careful” in the investigation, because Mr. Reichelt “is really the last and only journalist in Germany who is still courageously rebelling against the new GDR authoritarian state,” according to a copy of the message that I obtained. (The reference to GDR, or Communist East Germany, in this context, is a bit like “woke mob.”) Mr. Döpfner also wrote that Mr. Reichelt had “powerful enemies.”

Mr. Döpfner’s political statement in that message may seem at odds with his stated plans for his new American properties, which The Wall Street Journal reported last week, will “embody his vision of unbiased, nonpartisan reporting, versus activist journalism, which, he said, is enhancing societal polarization in the U.S. and elsewhere.”

As Axel Springer was struggling to contain the fallout from the Bild investigation, Mr. Döpfner’s focus was on Washington. This spring and summer, he conducted secret, parallel conversations with executives at two rival news organizations based in Washington, Politico and Axios, the site started in 2016 by Jim VandeHei, Mike Allen and Roy Schwartz, all formerly of Politico.

Mr. Döpfner’s goal was to buy both and combine them into a mighty competitor to the nation’s largest news outlets. The Politico acquisition, announced in August, was a triumph for his company. But behind the scenes, Axel Springer’s courting style had alienated its other target.

On July 29, Mr. VandeHei, the Axios chief executive, told his board of an unusual situation, according to two people at the meeting. Mr. Döpfner, he said, had floated the idea of installing Mr. VandeHei as the chief executive of the Politico-Axios combination. But Mr. Döpfner knew that Politico’s leadership team, still bitter over Mr. VandeHei’s departure to start a rival publication, would object. So Mr. Döpfner proposed that they keep the deal secret and announce it only after it was too late for Politico to withdraw, Mr. VandeHei told his board.

Mr. VandeHei told the board that he found Axel Springer’s approach “sneaky,” the two people said, and that it was “not how we do business here.” He pulled out of the deal, the people said.

My colleague Edmund Lee, who recently left the media beat for a management job at The Times, graciously shared his reporting with me on the Axios negotiations.

Mr. Döpfner, through a spokeswoman, flatly denied that account. “We were truthful and straightforward about our plans and intentions,” he said. “No lies and no deceptions.”

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Deutschland muss Peking in Taiwan die Stirn bieten

„Mehr Mut und mehr Risikobereitschaft“ wĂŒnsche er sich von der Chinapolitik der nĂ€chsten Bundesregierung, sagte im Mai Friedolin Strack, der im Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) als Abteilungsleiter fĂŒr internationale MĂ€rkte verantwortlich ist. Und er machte dazu einen konkreten Vorschlag: „Wie wĂ€re es denn, wenn die zukĂŒnftige Bundesregierung die Sicherheit und Unantastbarkeit Taiwans in den Koalitionsvertrag hereinschreibt?“

In der Tat: Die Ampel-KoalitionÀre sollten in der nÀchsten Legislaturperiode mutig in die Beziehungen zu Taiwan investieren, aus wohlverstandenem wirtschaftlichen und friedenspolitischen Eigeninteresse.

Als Demokratie ist Taiwan nicht nur ein Wertepartner, sondern Hochtechnologiestandort mit vielen Kooperationschancen fĂŒr Wirtschaft und Wissenschaft. Der taiwanische MarktfĂŒhrer TSMC etwa ist fĂŒr mehr als die HĂ€lfte der globalen Hochleistungs-Halbleiterproduktion verantwortlich. Gleichzeitig steht die Insel mit ihren 24 Millionen Einwohnern unter wachsendem Druck aus Peking. Der chinesische PrĂ€sident Xi Jinping hat jĂŒngst das Ziel der Wiedervereinigung mit aggressiven militĂ€rischen Machtdemonstrationen gegenĂŒber Taipeh bekrĂ€ftigt.

Ein militĂ€rischer Konflikt um Taiwan zwischen China und den Vereinigten Staaten mit unkalkulierbaren Folgen ist eines der grĂ¶ĂŸten Risiken fĂŒr regionale und globale politische und wirtschaftliche StabilitĂ€t. Deutschland und Europa haben bei einem Konflikt um Taiwan keine militĂ€rische Rolle. Aber sie können und mĂŒssen einen politischen Beitrag zu einer glaubwĂŒrdigen Abschreckung Pekings leisten, den Status Quo nicht mit Zwangsmitteln zu Ă€ndern und den Frieden in der Taiwan-Straße zu wahren.

FĂŒr die Intensivierung der Beziehungen zu Taiwan finden sich bei allen drei Koalitionsparteien klare Ansatzpunkte. Die Wahlprogramme von FDP und GrĂŒnen erwĂ€hnen die stĂ€rkere UnterstĂŒtzung Taiwans ausdrĂŒcklich. Im sehr knappen SPD-Wahlprogramm fehlt dies, jedoch sprach sich das China-Grundsatzpapier der SPD-Bundestagsfraktion im vergangenen Jahr klar fĂŒr den Ausbau der Beziehungen aus.

Deutschland sollte international vorangehen

Eine weitere Blaupause kommt aus BrĂŒssel: Vergangene Woche sprach sich das EU-Parlament mit ĂŒberwĂ€ltigender Mehrheit fĂŒr eine umfassende StĂ€rkung der Beziehungen zu Taiwan aus – im Rahmen der bestehenden Ein-China-Politik, die dafĂŒr viel Spielraum lĂ€sst. Dazu gehören ein bilaterales Investitionsabkommen zwischen der EU und Taiwan sowie eine Vielzahl politischer, wirtschaftlicher und zwischengesellschaftlicher Maßnahmen. Bemerkenswert ist, dass sich die Spitzen von EU-Kommission und EuropĂ€ischem AuswĂ€rtigen Dienst entschlossen zur Taiwan-Agenda des Europaparlaments bekannt haben. Diese Einigkeit in BrĂŒssel ist alles andere selbstverstĂ€ndlich. Doch sie entfaltet nur dann die volle Durchschlagskraft, wenn Mitgliedsstaaten die Taiwan-Agenda kraftvoll unterstĂŒtzen durch eigenes Handeln.

Deutschland sollte hier vorangehen. Die deutsche Seite sollte sich weiterhin mit Nachdruck fĂŒr die bessere Vertretung Taiwans in internationalen Organisationen einsetzen. Die Weltgesundheitsorganisation und die UN-Klimarahmenkonvention etwa wĂŒrden sehr von Taiwans Erfahrung profitieren, doch Peking organisiert mit aller Macht Widerstand gegen Taipehs Beobachterstatus. Auch sollten Regierung und Bundestag die politischen Kontakte mit Taiwan intensivieren, ohne sich dabei von Peking einschĂŒchtern zu lassen.

Peking versucht seit geraumer Zeit, eine Uminterpretation der Ein-China-Politik durchzusetzen. Als der Menschenrechtsausschuss des Bundestags im vergangenen Oktober GesprĂ€che mit Vertretern Taiwans fĂŒhrte, protestierte die chinesische Botschaft scharf. Sie argumentierte, dass China sich „entschieden gegen jede Form von offiziellen Kontakten“ wende und hoffe, dass „die deutsche Seite ihre Verpflichtung weiterhin einhĂ€lt und die Ein-China-Politik vollstĂ€ndig und korrekt umsetzt“.

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Maskenpflicht in Schulen? Corona-Inzidenz in Bayern erreicht Rekordwert

Die Corona-Infektionszahlen steigen sprunghaft an. Vor allem ein Landkreis sticht heraus. Gerade bei den Ungeimpften spitzt sich die Lage zu.

Nach einem deutlichen Anstieg der Corona-Infektionszahlen ist die Sieben-Tage-Inzidenz in Bayern auf einen Rekordwert von 236,1 geklettert. Das gab das Robert Koch-Institut (RKI) am Sonntagmorgen bekannt. Die bundesweit höchste Inzidenz wies der Landkreis MĂŒhldorf am Inn auf. Mit 662,8 ist der vom RKI ermittelte Wert zudem so hoch wie noch nie zuvor in einem bayerischen Landkreis. Der bisherige Höchstwert in Bayern lag nach einer Auswertung der RKI-Daten durch die Deutsche Presse-Agentur bei 651,1. Er war am 17. Dezember 2020 im Landkreis Regen festgestellt worden. Die Inzidenz misst die Zahl der erfassten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche.

Gesundheitsminister Klaus Holetschek will ĂŒber eine Maskenpflicht im Unterricht sprechen

Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) warnte am Sonntag: “Die Sieben-Tage-Inzidenz der Geimpften betrĂ€gt in Bayern aktuell 50,9. Bei den Ungeimpften ist der Wert mit 451,5 neunmal so hoch.” Auf den Intensivstationen kĂ€mpften vor allem diese Menschen um ihr Leben.

“Der Trend der Infektionszahlen zeigt steil nach oben. Dass nun die epidemische Lage nationaler Tragweite bundesweit auslaufen soll, halte ich daher fĂŒr falsch und passt nicht zum teils dramatischen Infektionsgeschehen”, sagte der Minister.

Innerhalb von sieben Tagen seien im Freistaat mehr als 480 Menschen mit einer Corona-Infektion neu in KrankenhÀuser aufgenommen worden, bei den Hospitalisierungen liege die Inzidenz damit bei rund 3,7.

Die Sieben-Tage-Inzidenz ist wegen des Impffortschrittes - mehr als 64 Prozent der Menschen in Bayern sind vollstĂ€ndig geimpft - nicht mehr die entscheidende GrĂ¶ĂŸe zur Bemessung des Infektionsgeschehens. Entscheidender ist inzwischen die Hospitalisierungsrate, dargestellt mit der sogenannten Krankenhaus-Ampel. Sie zeigt weiter GrĂŒn.

“Wir werden fĂŒr Corona-Hotspots, in denen sich die Lage in den KrankenhĂ€usern zuspitzt, am Mittwoch im Kabinett weitere Maßnahmen diskutieren”, kĂŒndigte Holetschek an. “Wir werden auch ĂŒber eine bayernweite Maskenpflicht im Unterricht sprechen.” Bayerns LehrerverbĂ€nde stehen hinter der geplanten VerschĂ€rfung. Im Freistaat steigen die Infektionszahlen besonders bei den Schulkindern.

Strengere Regeln in besonders betroffenen Regionen

In besonders betroffenen Gegenden in SĂŒdbayern werden grundsĂ€tzlich die Pandemie-Auflagen zum 1. November verschĂ€rft. In den Landkreisen MĂŒhldorf am Inn, Altötting, Traunstein, Berchtesgadener Land und Miesbach sowie in Stadt und Landkreis Rosenheim gelten dann etwa neue Bestimmungen zur Maskenpflicht und zur Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen.

Bayernweit hatten am Sonntag nur noch fĂŒnf Regionen eine Inzidenz von unter 100 - die StĂ€dte Bayreuth und Hof sowie die Landkreise Main-Spessart, Tirschenreuth und Bayreuth.

Holetschek warb erneut fĂŒr die Corona-Auffrischungsimpfungen, auch ĂŒber die “verwundbaren Gruppen” hinaus. “Ich glaube schon, dass wir prĂŒfen mĂŒssen, ob nicht jeder eine Auffrischungsimpfung, auch im Sinne einer gesundheitlichen Vorsorge kriegen sollte. Ich wĂŒrde mir wĂŒnschen, dass wir sehr schnell jetzt da noch einmal drauf schauen”, sagte er dem Bayerischen Rundfunk .

Der Minister erneuerte zudem seine Forderung an den Bund, die KrankenhĂ€user besser zu unterstĂŒtzen. “Wir brauchen Ausgleichszahlungen fĂŒr jene Kliniken, die wegen der Versorgung von Covid-19-Patienten erhebliche Belegungs- und damit ErlösrĂŒckgĂ€nge zu verzeichnen haben.” (dpa/lby)

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Hört das denn nie auf
 :confused:

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this_is_fine_virus

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:red_car: :cloud:

https://www.golem.de/news/dieselskandal-hacker-weist-daimler-abgas-manipulation-nach-2111-160883.html

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Die Dreistigkeit ist bemerkenswert

Der Corona-Impfgegner ist also dumm?

Zu diesem Schluss muss man kommen.

Wenn Sie das sagen, vergrössern Sie den Graben, der die Gesellschaft derzeit spaltet. Da stehen sich zwei Welten gegenĂŒber, jene der ImpfbefĂŒrworter und der Impfgegner, die gar nicht mehr miteinander reden können.

Das muss man ja auch nicht.

Wie bitte?

Dialogbereitschaft ist zwar prinzipiell zu befĂŒrworten und eine gute Sache. Allerdings nur, wenn sie auf beiden Seiten vorhanden ist. Alles andere benennt man besser als das, was es ist. NĂ€mlich eine zweckbefreite und absehbar ergebnislose Kombination zweier Monologe, und spart sich MĂŒhe, Ärger und Zeit, mit Menschen zu diskutieren, die das Recht auf eine eigene Meinung mit dem Recht auf eigene Fakten verwechseln. Es ist blauĂ€ugig, zu glauben, man mĂŒsse den Dialog offen halten. Die Regierung muss einfach entscheiden – und zwar auf der Basis der aktuell verfĂŒgbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse.

«Dummheit hat Hochkonjunktur»

Die bekannte Neurologin sagt, warum man nicht mit allen reden muss. Und welche Menschen eine erhöhte Neigung zu blöden Entscheidungen haben.

Wohl kaum jemals zuvor wurde so heftig ĂŒber die «Dummen» gestritten wie seit dem Corona-Ausbruch. Dabei sind die meisten ĂŒberzeugt, selber intelligent zu sein. Dumm sind immer die anderen. Die Psychiaterin Heidi Kastner, 59, hat jetzt ein Buch ĂŒber Dummheit geschrieben. Ihr Fazit: «Dumme Menschen haben schon mehr Schaden angerichtet als Waffen.»

Frau Kastner, wer ĂŒber Dummheit schreibt, muss sich zwangslĂ€ufig fĂŒr nicht dumm halten. ZĂ€hlen Sie sich zu dieser Gruppe der AuserwĂ€hlten?

NatĂŒrlich bin ich nicht dagegen gefeit, in alltĂ€glichen Belangen ab und zu dumme Dinge zu tun.

Zum Beispiel?

Neulich bin ich zu schnell gefahren und musste eine Busse zahlen.

Dumm ist nicht eine Frage des IQ, es geht nicht um rechnen können oder Fremdsprachen beherrschen, erklÀren Sie in Ihrem neuen Buch. Ist «dumm» eine Einstellung?

Es ist die Tendenz, Fakten zu ignorieren. Und im Sinne des kurzfristigen, unmittelbaren und scheinbaren Vorteils langfristige negative Folgen fĂŒr sich und andere zu ignorieren. Dumme Menschen verstehen sich nicht als Teil eines GefĂŒges, fĂŒr sie kommen immer nur die eigenen Belange an erster Stelle.

Ist Donald Trump dumm?

Nein, er ist das, was der Wirtschaftshistoriker Carlo Maria Cipolla einen Banditen oder einen Verbrecher nennen wĂŒrde. Trump hat die Situation stringent analysiert und daraus die Schlussfolgerung gezogen, dass er mit einer gewissen Taktik höchstwahrscheinlich erfolgreich sein wird. Diese Taktik hat er dann effizient angewandt.

Und damit eine grosse Schar von AnhÀngern gewinnen können.

Intelligenz muss nicht zwingend mit Moral verbunden sein. Trump hat wohl auch zum Schaden anderer konsequent im Sinne des eigenen Vorteils gehandelt.

Wer ist Ihrer Meinung nach die dĂŒmmste Person der Weltgeschichte?

Da ist die Auswahl so gross, dass mir die Antwort schwerfĂ€llt. Aber Hitler wĂ€re ein guter Kandidat. Immerhin hat er Millionen Menschen vernichtet, einen weltweiten Krieg angezettelt und im Ergebnis fĂŒr andere und auch fĂŒr sich selbst maximalen Schaden angerichtet.

Was ist das Rezept gegen Dummheit? Man sagt ja, dass dagegen kein Kraut gewachsen ist.

Man muss Dummheit als Fakt anerkennen. Und sie immer einkalkulieren.
Gute Bildung ist offenbar kein Rezept. Es sind nicht alles ungebildete Simpel, die zum Beispiel bei den religiösen Fundamentalisten des IS mitmachen.
Das zentrale Merkmal von dummen Leuten ist, dass sie ausschliesslich die eigene Position priorisieren und alles andere ignorieren. Das sieht man auch in dieser ganzen Corona-Pandemie, wo die Leute sagen: «Ich bleibe ganz bei mir.»

Wie meinen Sie das?

Da ist stÀndig von Eigenverantwortung die Rede. Was, bitte, heisst denn das?

Sagen Sie es uns.

Es heisst: Ich schaue nur fĂŒr mich selbst und nicht fĂŒr die anderen. Das kann nur funktionieren, wenn ich als Eremit irgendwo völlig isoliert in einer Höhle lebe. Dann – von mir aus – bin ich fĂŒr mich verantwortlich und fĂŒr keinen anderen. Aber sobald ich in einen grösseren sozialen Kontext eingebettet bin, ist dieses Unwort der Eigenverantwortung einfach ein völliger Blödsinn. Die Corona-Pandemie ist unglaublich ergiebig fĂŒr das Thema Dummheit.

Inwiefern?

Da reisen Leute in exotische LĂ€nder in die Ferien und lassen sich Impfungen verabreichen, die durchaus mit Nebenwirkungen behaftet sind. Da denkt dann keiner daran, dass zum Beispiel die gĂ€ngige Hepatitis-B-Impfung vor ihrer breit ausgerollten Anwendung an einem Bruchteil der Zahl von Personen getestet wurde, an denen aktuell die Covid-Impfungen ĂŒberprĂŒft wurden. Kein Mensch, der jetzt herumweint und gegen die Covid-Impfung wettert, hat sich kundig gemacht, auf welchen wissenschaftlichen Grundlagen die ĂŒbrigen Impfungen beruhen, die er lĂ€ngst bekommen hat.

Der Corona-Impfgegner ist also dumm?

Zu diesem Schluss muss man kommen.

Wenn Sie das sagen, vergrössern Sie den Graben, der die Gesellschaft derzeit spaltet. Da stehen sich zwei Welten gegenĂŒber, jene der ImpfbefĂŒrworter und der Impfgegner, die gar nicht mehr miteinander reden können.

Das muss man ja auch nicht.

Wie bitte?

Dialogbereitschaft ist zwar prinzipiell zu befĂŒrworten und eine gute Sache. Allerdings nur, wenn sie auf beiden Seiten vorhanden ist. Alles andere benennt man besser als das, was es ist. NĂ€mlich eine zweckbefreite und absehbar ergebnislose Kombination zweier Monologe, und spart sich MĂŒhe, Ärger und Zeit, mit Menschen zu diskutieren, die das Recht auf eine eigene Meinung mit dem Recht auf eigene Fakten verwechseln. Es ist blauĂ€ugig, zu glauben, man mĂŒsse den Dialog offen halten. Die Regierung muss einfach entscheiden – und zwar auf der Basis der aktuell verfĂŒgbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse.

Kann man nicht auch jene als dumm bezeichnen, die der Wissenschaft glauben, deren Erkenntnisse jeweils so lange gĂŒltig sind, bis das Gegenteil bewiesen ist?

Nein, der Wissenschaft zu glauben, ist nicht dumm. Sie ist immer in Bewegung. Der aktuelle Stand der Forschung ist jeweils der bestmögliche Informationsstand, unterliegt aber laufend weiteren VerÀnderungen, weil die Wissenschaft ja immer neue Erkenntnisse gewinnt. Wissenschaft impliziert immer, dass die Dinge im Fluss sind und sich Positionen verÀndern.
Aber das Vertrauen in Wissenschaftler und Experten hat zum Teil gelitten.

Warum?

Wahrscheinlich kann man das weiter zurĂŒckverfolgen, aber besonders evident wurde es mit der Regierung Trump und diesem unsĂ€glichen Schlagwort der alternativen Fakten. Es gibt keine alternativen Fakten. Es gibt Fakten und blöde Positionen, die die Fakten ignorieren. FrĂŒher hat man zumindest anerkannt, dass es Leute gibt, die etwas studiert haben, sich dort gut auskennen und wissen, wovon sie reden. Die anderen hielten entweder den Mund oder glaubten, was die Experten sagen. Mittlerweile ist es salonfĂ€hig geworden, zu sagen, die Experten seien verlogen. Es gibt eine zunehmende Bereitschaft, Verschwörungstheorien anzuhĂ€ngen.

Haben Sie eine ErklĂ€rung dafĂŒr?

Die zunehmende KomplexitĂ€t der Welt hat diese Bereitschaft sicher verstĂ€rkt. Verschwörungstheorien sind umso attraktiver, je allumfassender sie sind und ein WelterklĂ€rungsmodell liefern. Dieses Expertenmisstrauen und das Gerede von postfaktischem Zeitalter oder alternativen Fakten schafft eine Grundstimmung, die dazu fĂŒhrt, dass sich Leute ihre eigene Position schnitzen auf Basis irgendwelcher abstruser Ideen und Faktenfreiheit mit Meinungsfreiheit verwechseln.

Jetzt klingen Sie etwas fassungslos.

Ich habe neulich ein Internetvideo gesehen, in dem einer behauptet hat, mit der Impfung wĂŒrden irgendwelche extraterrestrischen Spinneneier injiziert, die uns dann von innen auffressen. Da ist wirklich Fassungslosigkeit angebracht. Abstruser geht es ja wohl kaum! Jeder darf doch glauben, was er will.
Aber man darf dummen Leuten nicht zu viel Raum und vor allem nicht zu viel Macht geben, sonst kann es gefÀhrlich werden. Wenn sie sich selber schaden, ist das in einer freien Gesellschaft legitim. Aber wenn sie anderen schaden, ist das ein Thema, das man nicht mehr einfach völlig cool und gelassen hinnehmen kann.

Woran denken Sie?

Um nicht immer nur ĂŒber Corona zu reden:
Der deutsche «Wunderheiler» und Arzt Ryke Geerd Hamer hat abstruse Ideen entwickelt und damit 1995 fast den Tod eines krebskranken Kindes verursacht, indem er dessen aussichtsreiche Behandlung mit den völlig verblendeten Eltern lange verhinderte.

Hat die Dummheit, wie Sie sie verstehen, zugenommen?

Dummheit hat Hochkonjunktur! Es erstaunt mich immer wieder, in wie vielen Bereichen sich Menschen Wissen und FĂ€higkeiten zuschreiben, die sie gar nicht haben. Wenn die Waschmaschine kaputt ist, holt man mit grösster SelbstverstĂ€ndlichkeit einen Fachmann. Aber bei deutlich komplexeren Themen sprudeln manche Leute nur so von Gewissheiten. Eine beliebte Spielwiese ist die Medizin, wo es heute von selbst ernannten Fachleuten nur so wimmelt. Da werden gĂ€nzlich kenntnisfreie, «gefĂŒhlte» Empfehlungen an den Mann und die Frau gebracht. Der Schriftsteller Charles Bukowski formulierte es so: «Das Problem ist, dass intelligente Menschen voller Zweifel sind, wĂ€hrend die dummen voller Vertrauen sind.» Die Dummheit hat aufgehört, sich zu schĂ€men.

Wie kommen Sie darauf?

Wann haben Sie das letzte Mal von irgendwem gehört: «Das weiss ich nicht»? Es gab vor einiger Zeit in Österreich eine Radiosendung, in der man Leute auf der Strasse befragt hatte. Da wurde zum Beispiel gefragt: Können Sie mir bitte sagen, wo hier der Zugang zum Internet ist? Es war verblĂŒffend, wie viele Leute gesagt haben: «Das kann ich Ihnen schon sagen. Da gehen Sie hier entlang und vorne am Eck’ gehen Sie nach links und dann die dritte rechts.» Anstatt dass die Leute einfach gesagt hĂ€tten: «Ich weiss es nicht.» Es ist mittlerweile völlig aus der Mode gekommen, zuzugeben, dass man Dinge nicht weiss.

Was haben Sie denn fĂŒr Kriterien, um Dummheit zu vermessen?

Es wĂ€re vermessen, zu sagen, dass man Dummheit vermessen kann. Das kann man nicht. Es gibt bis heute ja auch keine gute Definition von Intelligenz. Als dumm muss man sicher jene bezeichnen, die mit gefĂŒhlten Wahrheiten oder Intuitionen daherkommen und dann sagen, die Intuition sei eine wesentliche Erkenntnisquelle.

In gewissen Lebenssituationen kann sie doch ganz nĂŒtzlich sein.

Das mag sein, wenn es zum Beispiel um Dinge wie Sympathien oder Antipathien geht. Aber wenn es um die Bewertung von Fakten geht, ist die Intuition gefĂ€hrlich. Wir hatten vor einiger Zeit in Österreich dieses furchtbare UnglĂŒck mit der Gletscherbahn in Kaprun. Da sind die Leute in grosser Zahl gestorben, weil sie intuitiv versucht haben, aus dem brennenden Tunnel nach oben zu flĂŒchten. Das war falsch, weil Feuer nach oben brennt. Aber jeder von uns hĂ€tte wahrscheinlich die Intuition gehabt, nach oben wegzulaufen, dem Licht zu.

Als forensische Psychiaterin sind Sie auch als Gutachterin bei Strafprozessen im Einsatz und beschÀftigen sich mit schwersten Verbrechen. Hat das Böse mit Dummheit zu tun?

Oft. Es geht immer um ein kurzfristiges Befriedigen der eigenen BedĂŒrfnisse. Die Tragik bei vielen Verbrechen ist, dass sie im Nachhinein betrachtet völlig sinnlos und nur traurig sind. Da ist nichts Mysteriöses. Das Böse ist kein Faszinosum, sondern in der Regel einfach dumm.

Eine andere Sichtweise:

(Entschuldigung, dass ich Amerika in diesen Thread einbeziehe!)

Auch wenn jetzt die Risiken gut erkundet wurden, möchten immer noch einige aus Trotz oder Falschinformationen sich nicht impfen lassen. Ich glaube auch dass der Druck bald so groß von der Todeswelle sein wird, dass einige LĂ€nder die Impfung zur Pflicht machen. Einige weigern sich sogar eine Maske zu tragen.

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Nur das zweite trifft im Durchschnitt zu.
Und hinzu kommt dass nur eine Minderheit (~23%) skeptisch ist.

Ich kann mir gut vorstellen wie stur die mit einem PhD sind :grin:
Die wĂŒrden um ihr Leben nicht einen Fehler zugeben.

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Studentische Aushilfe mal anders


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